Jetzt hat auch Radio Bremen Twitter verlassen: Nachdem ich letzte Woche über den Austritt der Uni aus dem angeschlagenen sozialen Netzwerk gesprochen habe, geht es nun munter weiter. Immer mehr Behörden und Personen aus Politik, Wissenschaft und den Medien wenden sich ab – und das trotz der Reichweite, die man mit Twitter immer noch erzielen kann. Allein der Kanal des Radio Bremen-Programms „butenunbinnen“ hatte über 50k Follower. Die Bremische Bürgerschaft ist als Landesparlament beispielsweise schon seit Dezember 2022 auf Mastodon vertreten. Der Dienst läuft dabei dezentral über einen beim Bund angesiedelten Server. Dasselbe gilt auch für die Pressestelle des Bremischen Senats, die vor allem verstärkt auf LinkedIn tätig ist. Auch haben die Stadtwerke Bremen, die SWB AG, unter anderem auf LinkedIn umgestellt. Ohnehin kann man mittlerweile sehr gut beobachten, wie LinkedIn zwar nicht in allen, aber doch einigen Funktionen Twitter ersetzen konnte. Was auch gut ist, denn in der Beschränkung der Zeichenanzahl für einen Tweet auf 280 Zeichen ist letztlich auch eine erhebliche Schwäche von Twitter zu sehen, da hierdurch Polemik eher in den Vordergrund rückt, weil sich eine sachliche Auseinandersetzung und inhaltliche Debatte mit 280 Zeichen kaum vernünftig führen lässt – und daran hat in der Vergangenheit auch die Möglichkeit zur Verkettung von einzelnen Tweets insbesondere mit der Antwortfunktion über den ursprünglichen Tweet hinaus nicht allzu viel geändert. Hierdurch wird Twitter für das Teilen von Desinformation besonders anfällig. Und das nur zahlende Nutzer 4.000-Zeichen-Tweets anlegen können, mutet geradezu kurios an, indem die Meinungs- und Informationsfreiheit als zwei seit Jahrzehnten existierende Grundprinzipien des freien Internets nunmehr an monetäre Werte geknüpft werden. Mein gestern Abend ausgestrahltes Interview zum Thema und meine Kritik am Austritt der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kann man hier sehen: https://www.butenunbinnen.de/videos/buten-un-binnen-steigt-bei-twitter-x-aus-neu-whatsapp-100.html
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