Gastkommentar bei heise: Microsofts Milliardengeschenk ist ein Trojanisches Pferd für Europa

Überlege dir vorher genau, von wem du Geschenke annimmst: „Mehr #Cybersicherheit, #Datenschutz und digitale #Souveränität für Europa – und das alles frei Haus:“ Nichts weniger als das hat in der vergangenen Woche Brad Smith, Vice Chair and President von Microsoft versprochen.

Doch was ist dran an diesem großzügigen Geschenk eines der größten IT-Unternehmen der Welt? Für heise-online habe ich in einem Gastbeitrag das aktuelle Milliarden-Commitment des Konzerns für die #EU analysiert und das Ergebnis ist frappierend, denn wenn der Microsoft Präsident Europa die Hand für mehr europäische Digitalsouveränität reicht, dann sollten bei uns eigentlich alle Alarmglocken schrillen. Denn Microsoft als Unternehmen steht weder für offenen Wettbewerb noch für originäre europäische #Technologiesouveränität, sondern vielmehr für Abhängigkeit und die Auslöschung des fairen Wettbewerbs – und das mit System bereits seit Jahrzehnten.

Schon vor Kurzem habe ich die neue Microsoft-„Datengrenze“ detailgenau analysiert und bin zu dem Ergebnis gelangt, dass diese sogenannte Grenze weder eine Grenze ist, die der Kunde unter Kontrolle hat, noch die Probleme wirklich löst, die sich aus der extensiven gesetzlichen US-Überwachungspraxis ergeben. Die neueste Charme-Offensive des Unternehmens geht gar noch einen Schritt weiter, indem sie ankündigt, den Sourcecode von Microsoft-Anwendungen als Notfallkopie in der Schweiz zu speichern. Was genau das im „geopolitischen Notfall“ tatsächlich bringen soll, erschließt sich wohl nur dem US-Unternehmen selbst – denn ohne die dahinterstehenden Entwickler und Kapazitäten hilft eine statische Quellcode-Kopie nicht viel, wenn sie nicht aktiv und regelmäßig an aktuelle Bedrohungen und festgestellte Sicherheitslücken angepasst wird.

Im Fazit sind die neuen „digitalen Commitments“ von Microsoft deshalb nicht mehr als ein notgedrungenes Ablenkungsmanöver der PR-Abteilung eines internationalen Großkonzerns, um nicht nur weiterhin in der Europäischen Union Fuß zu fassen, sondern auch in Zeiten eines zunehmend von Unsicherheit geprägten transatlantischen Verhältnisses mit weitestgehend inhaltsleeren Versprechen seine Marktdominanz ohne Rücksicht auf Verluste weiter auszubauen. Profitieren tut davon bis auf das Unternehmen selbst niemand wirklich.

https://www.heise.de/meinung/Kommentar-Microsofts-Milliardengeschenk-ist-ein-Trojanisches-Pferd-fuer-Europa-10376360.html

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