„Digitale Transparenz – Der ‚gläserne Bürger‘ zwischen Überwachung und Sicherheit“
Der absolute Überwachungsstaat, wie ihn George Orwell in „1984“ beschreibt, schien zu Beginn der 1980er Jahre für die deutsche Bevölkerung mit der geplanten Volkszählung bedrohliche Realität zu werden: Erstmals sollten persönliche Daten computergestützt ausgewertet und gespeichert werden. Der „gläserne Bürger“ wurde von Bundesverfassungsgericht mit dem „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ abgewendet und der Schutz der Privatsphäre damit als Grundrecht bestätigt. Im 21. Jahrhundert scheint die Privatsphäre den Annehmlichkeiten technologischer Möglichkeiten zu weichen: Der smarte Saugroboter übernimmt lästige Routineaufgaben im Haushalt und kennt damit jeden Winkel in unserer Wohnung. Das smarte Wearable am Handgelenk trackt unsere Vitalwerte und ermittelt hierdurch unseren Gesundheitszustand. Die Erfassung persönlichster Daten scheint mit jedem technologischen Fortschritt niederschwelliger und massentauglicher. Mit Smartphone, Smart Home und Co. generieren wir wachsende Datenströme, die privatwirtschaftlichen und staatlichen Institutionen detaillierte Einblicke in unser Leben gewähren. Bedenken? Fehlanzeige. Sind wir derart an die smarte Überwachung und die totale digitale Transparenz gewöhnt, dass wir sie als Normalzustand wahrnehmen? Und welche Rolle spielt der Schutz der Privatsphäre in einer Zeit, in der sich die Behauptung „Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“ so hartnäckig hält?
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Es diskutieren:
- Wilfried Karl
- Präsident der Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS)
- Dr. Dennis-Kenji Kipker
- Vorstandsmitglied der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID)