State of Digital Sovereignty Report 2025: Wie es um den aktuellen Status europäischer IT-Lösungen in Deutschland bestellt ist

24.07.2025, München: BOTS & BREWS – Medien-Stammtisch Cybersicherheit. Foto: Matthias Balk

Wir wollen mehr #Digitalsouveränität – aber tun im Ergebnis noch viel zu wenig dafür: Beim Medienstammtisch „BOTS & BREWS“ in #München im Augustinerkeller wurde der neue Myra Report „State of Digital Sovereignty 2025“ vorgestellt – mit einigen interessanten Ergebnissen zu einem zentralen Zukunftsthema der europäischen Digitalwirtschaft.

So fordert eine klare Mehrheit (84,4 Prozent) der 1.500 befragten IT-Entscheider den Einsatz europäischer Lösungen im öffentlichen Sektor und in kritischen Infrastrukturen – trotz der nach wie vor vorhandenen starken Abhängigkeiten plant jedoch fast die Hälfte der Unternehmen keinen Umstieg auf europäische Software – eine mehr als erhebliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität deutscher Unternehmen im Bereich digitale Souveränität.

Besonders ausgeprägt ist die Abhängigkeit bei #Cloud Services und #Cybersecurity: In beiden Bereichen sehen sich rund 40 Prozent der Befragten im hohen Maße an außereuropäische Anbieter gebunden. Europäische Alternativen werden nicht nur selten eingesetzt, sondern sind oft gänzlich unbekannt. Gleichzeitig überschätzen viele Unternehmen ihre eigene Unabhängigkeit: So gibt mit 50,3 Prozent mehr als die Hälfte an, dass ihre Abhängigkeiten in diesem Bereich nur sehr gering bis nicht existent sind.

Zusammen mit #BSI-Präsidentin Claudia Plattner und Dr. Reinhard Brandl, MdB habe ich die Ergebnisse der Studie für verschiedene Medienvertreter eingeordnet – und im Pressegespräch zwei elementare Gründe für dieses Problem identifiziert: Zum einen fehlt es nach wie vor an grundlegendem Know-how über die betriebliche Bedeutung der digitalen Souveränität, die vorwiegend als abstraktes Thema losgelöst von Datensicherheit und Beschaffungsentscheidungen wahrgenommen wird, überdies werden die Souveränitäts-Werbeversprechen vor allem der außereuropäischen Anbieter in vielen Fällen nicht ausreichend überprüft und originär europäische Lösungen sind infolge geringerer PR- und Marketingbudgets auf dem Markt oft unbekannt.

Zum anderen ist der wahrgenommene Wechselschmerz nach wie vor groß: Das vorwiegend aus dem Grund, dass insbesondere die Hyperscaler hochintegrierte Lösungen anbieten und daher die Befürchtung besteht, bei einem Wechsel mit umfassenden IT-Umstrukturierungsaufwänden konfrontiert zu werden. Zugleich sollte jedem Unternehmen aber auch bewusst sein, dass eine solche Umstrukturierung nicht von einem auf den anderen Tag zu 100 Prozent erfolgen muss und der Wechselschmerz auch gelindert werden kann, indem die User aktiv eingebunden und unterstützt werden. Sinnvolle Best Practices wurden hier schon im LiMux-Projekt der Stadtverwaltung München entwickelt, als 15.000 Arbeitsplatzrechner städtischer Mitarbeiter auf Open Source umgestellt wurden.

Wo wir in den letzten 30 Jahren vor allem auf Globalisierung in der IT gesetzt haben, erleben wir zurzeit, wie die Regionalisierung unserer IT-Infrastruktur zum Credo unseres Jahrzehnts avanciert. Dazu gehört auch, dass wir uns unsere vielleicht nur allzu bereitwillig aufgegebene digitale Souveränität wieder zurückholen. Denn fehlende Digitalsouveränität macht Europa erpressbar – politisch, wirtschaftlich und technologisch.

Den vollständigen „State of Digital Sovereignty“-Report kann man hier downloaden: https://www.myrasecurity.com/de/downloads/whitepaper-co/state_of_digital_sovereignty_2025/

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