Interview im Wirtschaftsmagazin „brand eins“: Wir sollten selbstbewusst Spielregeln für unsere digitale Ökonomie durchsetzen

Damals war es nur der #Datenschutz: Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „brand eins“ erkläre ich, warum die öffentliche Debatte um die vielzitierte #Digitalsouveränität eigentlich nichts Neues ist, sondern schon seit über zehn Jahren an Fahrt gewinnt.

Denn schon seit den frühen 2000ern setzen wir auf IT-#Outsourcing und haben lange Jahre kaum bis gar nicht darauf geachtet, wer die Server betreibt, wo die Daten liegen oder wer Zugriff hat. Mit dem Aufkommen der allgegenwärtigen Vernetzung haben deutsche Unternehmen immer mehr darauf gesetzt, alles in die Cloud zu schieben, weil viele nur den Produktivitätsgewinn und die Kostenersparnis gesehen haben. Danach kam die Verschiebung hin zur Aboisierung der Wirtschaft, sprich Software-as-a-Service. Alles zusammen schafft eine starke Abhängigkeit, die uns erpressbar macht.

Diese Entwicklung wurde in Zeiten geopolitischer Sicherheit lange Jahre lediglich als notwendiges Übel und theoretisches Risiko wahrgenommen – und darüber hinaus allerhöchstens als Datenschutzproblem erörtert, indem den meisten Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und auch den Aufsichtsbehörden spätestens seit dem „Summer of Snowden“ im Jahr 2013 bekannt war, dass die NSA mit „#PRISM“ nicht nur ein verdecktes globales Überwachungsprogramm betrieben hat, sondern auch große Internetkonzerne unmittelbar daran angebunden sind. Unter anderem auch einer der Gründe, warum die datenschutzrechtlichen Angemessenheitsbeschlüsse zwischen der EU und den USA bereits zwei Mal durch den EuGH für nichtig erklärt wurden.

Jetzt, in den Zeiten der neuen geopolitischen Realität, müssen wir feststellen, dass aus dem seit mittlerweile fast über zehn Jahren schwelenden Datenschutzproblem ein handfestes Souveränitätsproblem geworden ist und die Frage nach mehr digitaler Souveränität schon lange keine hypothetische Debatte und abstraktes Risiko mehr ist. Sich dabei allein auf den Staat zu verlassen, wäre jedoch verfehlt.

Denn die digitale Souveränität kommt von den Unternehmen, Behörden und den Menschen selbst, die die Produkte einsetzen. Wenn jemand morgen kein Whatsapp mehr benutzt, dann macht das einen Unterschied. Wenn der Budgetverantwortliche einer IT-Abteilung entscheidet, künftig nicht mehr Microsoft, sondern #LibreOffice zu nutzen, dann macht das ebenfalls einen Unterschied. Und wenn die Verwaltung von Bund, Ländern und Gemeinden verbindlich angewiesen wird, bei der IT-Beschaffung ausschließlich auf deutsche oder europäische oder deutsche Anbieter zu setzen, dann macht das sogar einen sehr großen Unterschied.

Digitale Souveränität geht jeden etwas an, und jeder kann und sollte jetzt seinen Beitrag dazu leisten, unsere digitale Abhängigkeit zu reduzieren.

https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2025/-ki/dennis-kenji-kipker-wir-sollten-selbstbewusst-spielregeln-fuer-unsere-digitale-oekonomie-durchsetzen

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